Kann man an so einem Plakat vorbeilaufen, ohne dass es irgendeine Reaktion gibt? Ich glaube nicht und so saß ich 2 Tage später in „Der Freischütz“ im Westflügel Leipzig.

Der Freischütz im Westflügel Leipzig, Bildquelle: westfluegel.de

Irgendwie hat man schon mal von der Weber-Oper gehört, aber nach etwas Recherche tauchte da der Name Apel auf. Und sein Gespensterbuch. Und in seinem Garten war ich kurz vor Weihnachten noch essen – naja vom Großvater. Und die Apelsteine kann man in Leipzig ja auch – naja, von seinem Sohn.

In jedem Fall also genügend Gründe, sich das anzuschauen. Nur eine Sache ist mir bei der Recherche entgangen, ich musste in ein Figurentheater. Das war aber überhaupt nicht schlimm. Literweise Kunstblut an den Wänden, eine Entrückung durch das Dachfenster … hätte es geben sollen.

Der Freischütz

Von der Oper hat man sicher schon einmal gehört und irgendwie ist das Stück dort sehr seicht und happy. Die Vorlage aus dem Gespensterbuch ist da nicht ganz so fröhlich und diese war auch Vorlage für „Der Freischütz“ im Westflügel.

Gespensterbuch Vol. 1, Göschen, Leipzig 1811

Die Geschichte selbst und die Verwurschtelung durch Weber ist hier ganz gut zusammengefasst. Kurzzusammenfassung: Teufel = böse.

Wenzel und Lehmann

So schwer und traurig das Stück auch enden mag, die beiden Darsteller/Figurenführer haben das schon sehr kurzweilig, nett und unterhaltsam präsentiert. Jetzt nicht so als Kasper-Puppentheater, sondern mit allerlei Requisiten (darunter einen Eimer Tierfiguren), Spezialeffekten, Soundeffekten und Musik.

Es war zwischendurch manchmal nicht ganz so eindeutig, welche Figur gerade am Start ist – zumindest habe ich an zwei Stellen den Faden verloren. Das mag aber auch einfach daran liegen, dass ich mir einfach keine Namen merken kann.

Aber eigentlich ist das auch egal, die Story ist jetzt nicht sonderlich verschachtelt oder kompliziert. Im Zweifelsfall ist das ganze sogar ein sehr häufiges Motiv, aber die Darstellung von Wenzel und Lehmann hat das Stück auf eine sehr interessante und schöne Art umgesetzt. Also wirklich schön.

Westflügel

Die Location war auch sehr nett, alles etwas in die Jahre gekommen, aber wirklich charmante Optik. Etwas frisch, dafür mit fancy Ofen. Viele lustige und putzige Details, geile Mobiles und ein sehr faires Preismodell.

Fazit

Tolles Stück, gut interpretiert und umgesetzt, sympatische Darsteller und passende Location. Dazu das Plakat: Der Freischütz im Westflügel war eine feine Geschichte.

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