Neben Musik hin und wieder auch bildende Kunst. So zum Winterrundgang der Spinnerei, quasi dem Tag der offenen Tür auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei in Plagwitz. Alleine dafür lohnt sich der Besuch, wann sonst kommt man dazu, wirklich jedes Gebäude, jedes Treppenhaus und jeden Gang erkunden zu können. Und davon gibt es jeweils eine ganze Menge. Was gab es also in der Spinnerei zu sehen? Neben Kunst und Architektur auch eine ganze Menge bizarrer Dinge.

Wettertechnisch nicht ganz passend – abgesehen von den frischen Temperaturen – ging es letzten Samstag nach Plagwitz. Kunst, Kultur und ein bisschen illern eben.

Kunst

Natürlich lässt sich über Kunst streiten oder auch nicht, zu sehen gab es in jedem Fall eine Vielzahl an Künstlern, Werken, Stilen, Techniken und Preisklassen. Und natürlich gab es Sachen,die mich zum Nachdenken angeregt haben, interessiert oder irritiert, aber auch völlig kalt gelassen haben. Ein paar Stücke, die irgendwie hängengeblieben sind gab es natürlich auch, meistens allerdings aus handwerklicher Perspektive:

Blue von Gyeore Lee
Blue von Gyeore Lee
BettyBlue von Carsten Goering
BettyBlue von Carsten Goering

Handwerk

Genauso spannend wie Gemäuer und Bilder, waren die Werkstätten. Die Druckerei Carpe Plumbum und die Ofenmanufaktur gehörten dazu. Preislich aber wohl nicht so ganz meine Liga.

Kultur und Rahmenprogramm

Am spannendsten und bizarrsten allerdings, war wohl das gesamte Drumherum.

Die Kinder-Barista

Ich weiß nicht mehr in welchen Gebäude, aber plötzlich waren da diese Kinder auf der Treppe.Und die Kinder führten ein echt ernstes Gespräch über Kaffee – mit je einer Tasse Kaffee in der Hand. Also über die Qualität der Maschine, die Bohnen und eben auch die Qualität der Tassen mit Wörtern, die mir bei Kaffee nicht in den Sinn kommen. Ich habe kurz überlegt, ob das eine Performance war, bin aber zum Schluss gekommen, dass es sich bei den Kindern wirklich um ernsthafte Kaffeekenner gehandelt hat. Also selbst für Plagwitz ein ungewohntes Bild,das geht wohl nur in der Spinnerei.

Der Feueralarm

In einem anderen Gang, einer weiteren der fast unzählbaren Räume und Ausstellungen ertönte plötzlich ein Geräusch, das ich natürlich sofort als Feueralarm identifizieren konnte. Generell roch es in fast jedem Raum, den ich bis dato betreten habe anders – von komisch, über seltsam bis beinahe unangenehm – hier kam aber tatsächlich ganz leicht auch etwas Rauch durch. Nur interessiert hat das einfach niemand. Die Reaktion der Künstler: „Ah. So klingt also der Feueralarm, gut zu wissen.“ Auf die Frage, ob man denn nicht gedenkt, das Gebäude zu verlassen, folgte nur Unsicherheit und dann ziemlich schnell der Entschluss zu bleiben. Es könnten ja Besucher kommen.

Ich bin gegangen. Pflichtbewusst.

Fazit

Die drei Stunden waren gut investierte Zeit, viel zu kurz natürlich, um alles zu sehen, aber OK für einen Eindruck. Viel länger wird auch schwer, es sind einfach zu viele Dinge zu sehen. So war der Fokus auf die sonst geschlossenen Werkstätten, Gänge, Dungeons und Treppenhäuser der Spinnerei aber genau richtig.