Muss ein Konzert unbedingt 70000 Menschen fassen oder sollte da ein Glas Wasser für 6,50 über den Tresen gehen? Ich sage mal: nein. Was also in Leipzig tun, wenn Depeche Mode, Bierbörse und Kirchentag den Kulturkalender bestimmen? Venünftig im Veranstaltungskalender schauen. Und siehe da, mit Tiffany for Breakfast, Once we were Kings und Ken Gellardt gab es ordentlich Metal in der Kulturlounge. Da ich da noch nie war und 5 Euro echt fair klagen, gab es also keine Entschuldigung, auch wenn Hardcore nicht so ganz mein Thema ist. Habe ich es bereut? Definitiv nein. Und daran konnte auch die Raumtemperatur nichts ändern. Gar nichts.

Mal schauen, ob ich den Abend noch auseianderdividiert bekomme …

Once we were Kings

Den Auftakt hat die lokale Band gegeben, also Once we ware Kings aus Leipzig. Und was wurde geboten? Echt solides Brett. Und ich habe schnell gemerkt, dass es schlau war nicht wie üblich irgendwo vorne in der Mitte zu stehen. Ich meine, der Raum war nicht groß, schätzungsweise 20 m² Platz mit einem Pfeiler in der Mitte und vielleicht 50 Menschen darum, was die Temperatur auf locker 30°C getrieben hat.

Dennoch hat es einige nicht davon abgehalten durchzudrehen. So im wahrsten Sinn des Wortes. Mir etwas zu körperlich, aber musikalisch Sahne.

Ken Gellardt

Und genauso körperlich und musikalisch heftig ging es mit Ken Gellardt weiter. Wieder solider Metalcore, der live deutlich besser und härter klang als in diesem Video.

Und auch waren die Jungs – so wie alle anderen Band – wesentlich lustiger, als Musik und Outfit erwarten ließen. Kakaomilch war das große Thema des Abends. Neben Springen, Moshen und heftiger Stromgitarrenmusik. Und tatsächlich einem Stagedive um den Pfeiler. Also 8 Personen haben eine neunte (der Gitarrist der nächsten Band) um den Pfeiler getragen. Mehr war räumlich nicht drin.

Tiffany for Breakfast

Den Abschluss, so als Headliner, hat dann Tiffany for Breakfast aus Thüringen gegeben. Ich hatte weder Bornsenf noch Bratwurst dabei, wollte mich aber auch nicht als in Jena gemeldeter Hallenser in Leipzig vor Erfurtern ausgeben.

Diesmal galt wie bei den gespielten Instrumenten: mehr bringt mehr. Bass mit 4 oder 5 Saiten kann jeder, also 6. Und auch Gitarren dürfen auch mal 8 Saiten haben. Derbes Programm. Wären die Menschen nicht wieder umhergesprungen, hätte es stellenweise als sehr brachialer Psychedelic Doom durchgeheh können.

Fazit

Habe ich jemals 5 Euro besser angelegt? Also so kulturbezogen. Ich glaube nein. Alleine von den Youtube-Videos hätte ich es mir vielleicht nicht angetan, aber neugierig und interessiert bleiben und keine Scheu von vor so außerhalb der Komfortzone und es bleibt nur eine ehrliche Wertung. Die, wenn wir auf die ursprüngliche Bedeutung der „durchgeschwitzten“ T-Shirts zurückkommen, auch nur so aussehen kann:

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