Vergangenes Wochenende fand es das bisherige Konzert-Highlight dieses Jahres statt: das Doom over Leipzig. DOOM. Naja, es war musikalisch nicht nur Doom im Sinne des Musikgenres, aber definitiv Doom im Sinne des Wortes. Düster. Laut. Zuweilen verstörend. Aber in Summe doch ziemlich geil. Drei Tage beziehungsweise Abende vollgepackt mit Bands und einer Menge drumherum. Also mal eine kurze Zusammenfassung, was ich beim Doom over Leipzig gesehen und vor allem gehört habe.

Donnerstag

Alle Konzerte bis auf ein Special fanden im UT Connewitz statt, einer Location, die wie gemacht für solch ein Festival ist. Besucherzahlen waren auch ganz anständig.

Ultha

Den Start am Donnerstag hat Ultha übernommen. Gewohnt laut und rot beleuchtet ging es direkt zur Sache. Gleich ein ordentlicher Knüppel. So kann und darf ein Festival starten.

Woe

Nach kurzer Umbaupause stand Woe auf dem Programm. Lauter und schneller war die Devise. Es war ab diesem Moment klar, dass die Ohren ein ganzes Stück nach Konzertende schallern werden.

Oranssi Pazuzu

Fuck. Das war echt unerwartet. Nicht nur, weil die Reihenfolge geändert wurde, sondern weil das echt extrem war. Zuerst dachte ich ja, dass Oranssi Pazuzu sich echt etwas mädchenhaft beim Soundcheck haben, der wollte nämlich gar nicht mehr aufhören. Ich habe schon Vorbands erlebt, die nicht so lange spielen durften. Aber nach den ersten Takten war klar, dass der Sound perfekt sein musste. Absolutes Klangewitter. Höllenritt. Vertonte Psychose und Angstzustände. Unglaublich überragend, definitiv der beste Auftritt des Abends und einer der besten des Festivals. Wahnsinn.

(Dolch)

Ich kann weder gutes noch schlechtes sagen, der Ton war absoluter Scheiß. Gesang war nur schwer wahrnehmbar aber gefühlt wichtig für die Stimmung. Schade.

Pallbearer

Solide Vorstellung. Aber die Vorstellung von Oranssi Pazuzu konnte Pallbearer mit zugegeben heftigen Sound an diesem Abend nicht toppen.

Wie erwartet, die Ohren haben ordentlich geklingelt, Schlafen war angesagt. Das schöne an einem Festival am Wohnort? Schön mit Öffis nach Hause in ein richtiges Bett!

Freitag

Gefühlt der für mich schwächste aber musikalisch abwechslungsreichste Tag vom Doom over Leipzig.

Suma

Sehr fett, düster und ordentlich doomig ging es mit Suma in den zweiten Tag. Aber deutlich ruhiger als der erste Tag im Durchschnitt.

Pinkish Black

Pinkish Black kam in Summe beim Publikum nicht so an, aber Schlagzeug und Synthesizer reichen manchmal auch. Düstere Soundwände und minimalistische Kompositionen haben gezeigt, das syntetische Musik sehr geil sein kann. Mein Highlight des zweiten Tages.

Alaric

Auch sehr geil waren Alaric, die ein paar Tage später mit Pinkish Black nochmal in Jena waren. Ich konnte natürlich nicht. Aber so habe ich sie wenigstens auf einer größeren Bühne sehen können. Wie kann man die Musik beschreiben? Doom Punk. Heavy Depri. Sehe gut allemal.

Unearthly Trance

Eine solide Doom Sludge Vorstellung gab es im Anschluss von Unearthly Trance. Leider nicht so überragend, dass ich jetzt detaillierter werden kann …

Oxbow

Angekündigt als was echt großes wurde Oxbow. Leider habe ich es nicht verstanden. Ich habe mir Mühe gegeben, aber für mich hat es nicht so richtig funktioniert. Ich dachte immer: Ah, jetzt gleich. Aber eben doch nicht. Free Jazz Avantgarde Experimental Metal ist offensichtlich nicht meine Baustelle.

Sumac

Einen sehr geilen Rausschmeißer gab es dann mit Sumac. Spätestens jetzt haben auch die Ohren geklingelt. Astreiner Sludge.

Öffis und schlafen.

Samstag

Letzter Abend. Die Knie haben sich so langsam gemeldet. Zwei Tage á sieben Stunden rumstehen hinterließen so langsam Spuren.

Monachus

Geiler Sludge, bei dem der schwedische Ursprung nicht zu überhören war, hat als Auftakt des dritten Tages Monachus abgeliefert. Sehr fein. Genau mein Thema.

Come To Grief

Mit Come to Grief gab es dann nochmal eine ordentliche Schippe Doom. Doom! Sahne.

Sink

Dark Ambient mit schweren Drone-Einschlag von Sink. Sehr OK.

Inter Arma

Geiler doomiger Stoner Metal von Inter Arma. Die Jungs haben solide geliefert.

Wolves In The Throne Room

Plötzlich ist es voll geworden, also richtig voll. Keine Ahnung wo all die Menschen die restliche Zeit waren?! Und Hölle laut. Klar, so als heimlicher Headliner waren Wolves In The Throne Room auch wesentlicher Entscheidungsgrund für mich aufs Doom over Leipzig zu gehen. Der Sound war brachial. Und leider mies abgemischt. In der zweiten Reihe war es eher eine dicke Suppe, etwas weiter hinten war es besser, aber der Gesang, den man von den Alben kennt, war kaum wahrnehmbar. Keine Frage, eine sehr ordentliche Show, so mit Laub verbrennen, aber etwas übertrieben an den Reglern.

Common Eider, King Eider

Etwas anders ist es dann nochmal mit Common Eider, King Eider geworden. Ein-Man-Show mit Noise. Harsch und kurz. Ich glaube, dass hat der ein oder andere unbeabsichtigt verpasst.

Und dann war der musikalische Teil vom Doom over Leipzig beendet.

Fazit

Großes Format. Gute Bands. Großartige Mischung. Wunderschöne Location. Ab und an etwas mieser Sound, aber in Summe *two thumbs up*. Ganz klar. Nächstes Jahr wieder? Keine Frage!
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