Wahnsinn, so völlig unerwartet nach der Mittagspause diese Nachricht: „Salesforce Signs Definitive Agreement to Acquire Demandware“. Und das ganze auch für eine stattliche Summe. Nach SAP und hybris, bei denen es seinerzeit „nur“ um knapp eine Milliarde ging, stehen jetzt rund 2,8 Milliarden Doller auf dem Bon.
Völlig überraschend ist das ganze nicht, denn fast jeder sucht momentan nach einer sinnvollen Ergänzung des eigenen Portfolios. IBM und Oracle haben schon vor längerer Zeit begonnen und mit Übernahmen von Unternehmen wie ATG, FatWire, Tealeaf, Sterling etc. den Technologioestack für Digital Commerce und Marketing zu komplettieren, Adobe hat mit vielen Übernahmen ein recht ansehnliches Cloud-Portfolio und letztlich auch SAP musste handeln – und hat es mit hybris und SeeWhy ja auch getan.
HP und Microsoft aus dem Club der ganz Großen verpennen irgendwie noch immer die Zeichen der zeit, aber Salesforce hat mit diesem Zug tüchtig nachgelegt und nun tatsächlich ein Cloud-Portfolio von dem die Konkurrenz noch ein Stück entfernt ist. Klar, auf Papier und Marketing-Slides können sie das schon alle, aber das ist halt Marketing.
Stellt sich nur die Frage, was mit dem Rest des Marktes passiert? So wirklich viele unabhängige und von der Größe interessante Übernahmekandidaten sind ja nicht mehr da:

  • Intershop meldet gestern zwar noch, dass sie jetzt auch ein OMS an Bord haben (was ja eigentlich schon seit 2009 da ist), aber auf der anderen Seite fehlen sind ein paar wichtige Felder (PIM, CRM, Marketing, Analytics, Social, Big Data) unbesetzt. Klar gibt es für fast alle dieser Themen Partner, aber die legen sich eben auch mit allen anderen ins Bett.
  • Microsoft fehlt neben Infrastruktur (Betriebssystem, Datenbank), Groupware und ERP eigentlich fast alles. Digital im Context Kundenbeziehungsmanagement für Unternehmen ist ein unangenehm weißer Fleck. Und es wird Zeit, dass sie hier reagieren, wenn sie mir schon wieder eine komplette Produktparte im Endkundengeschäft wegnehmen
  • Neben allen anderen Initiativen fehlt Adobe bis heute eine sinnvolle Antwort auf das Thema E-Commerce. Partnerschaften gibt es mit allen wichtigen E-Commerce-Anbietern, die leben aber jetzt fast alle in einer Famile mit Geschwistern, die direkt gegen Adobes Portfolio stehen.

Mal schauen, wer als nächstes zuschlägt. Oder gefressen wird …