Und schon wieder geht es in die Oper Leipzig. Diesmal Carmen. La Cubana. Also eine Neuinterpretation des doch recht bekannten Stücks. Ich sag mal so, Zielgruppe bin ich eindeutig nicht. Warum? Mal die Analyse …
Carmen la Cubana
Der grobe Handlungsablauf wurde beibehalten, obwohl es durch Bühnenbild und nur eine Pause nicht aussah wie vier Akte – waren es aber. Aus Sevilla wurde Santiago de Cuba, die Kneipe blieb, die Wildnis gab es ebenfalls und der letzte Teil spielte dann in Havanna und dort nicht in einer Stierkampfarene, sondern in einer Boxarena. Und das ganze war eingebettet in die Wirren der kubanischen Revolution der 1950er.
Die bekannten Musikstücke waren zu erkennen, aber – hier der entscheidende Unterschied – nicht gespielt von Orchester, sondern durch eine Latin-Big-Band. Generell OK, aber nach 3 Stücken wird diese Art Musik etwas anstrengend. Das mag an Tropico liegen, nach 3 Tagen konnte ich das nur noch ohne Ton spielen …
Das Stück wurde authentisch in Spanisch gesprochen und gesungen. War das ein Problem? Nicht wirklich, denn die Handlung war auch so noch recht einfach nachvollziehbar. Zur Sicherheit gab es aber links und rechts der Bühne Untertitel, und so ist auch der charmante und zu weilen unanständige Humor beim Publikum angekommen.
Das Bühnenbild war recht reduziert, wie das obere Bild zeigt (die große Flagge war dann nach den ersten Takten weg). Die Kulisse wurde immer wieder mal leicht umgestaltet, so dass man doch erkennen konnte, wo man sich gerade örtlich befand. Ab und an etwas Video-Projektion, aber im wesentlichen doch viel Spiel, Gesang und Tanz.
Fazit
Musicals sind nicht immer mein Thema, die große Ausnahme bisher war Tanz der Vampire. Zwar war Carmen la Cubana deutlich ernster als Die Schöne und das Biest und die Handlung hintergründiger als Das Phantom der Oper, auch Interpretation und Setting war durchaus gelungen, aber das letzte µ hat mir gefehlt. Vielleicht, weil die Musik nicht ganz so meins war und die Tragik daher für mich etwas unterging oder … Nein, ich glaube es war die Musik. Trotzdem:
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