Geschrieben wird ja immer wieder, wie solche Konzepte funktionieren und was so toll daran ist, aber ich möchte mir das einfach mal schenken und aus erster Hand von meinen Erfahrungen mit diesen Shopping-Seiten berichten.
Gemein ist im Prinzip allen eines: man kann wirkliche Schnäppchen machen. Der Preis ist aber nun mal nicht immer alles, denn Zuverlässigkeit, Service und Qualität entscheiden letztendlich darüber, ob es ein einmaliges Probieren bleibt oder wirklich eine Alternative zu klassischen Versendern ist.
Brands4Friends
Der Fokus liegt wie bei den meisten Shopping Clubs auf dem Bereich Fashion, ab und an gibt es aber auch Angebote aus dem Bereich ich nenne es mal Digital Lifestyle. Rund drei mal die Woche gibt es eine neue Kampagne, meistens eine Marke, manchmal ein Thema wie Brillen, Taschen oder Unterwäsche. Dabei handelt es sich meistens auch wirklich um Sachen, die man auf größeren Portalen vermisst oder Marken, die in Deutschland etwas Besonderes sind. Auch wenn man im Shop rechtzeitig informiert wird, was die kommenden Kampagnen sind und auch fast täglich der Newsletter informiert, lohnt es sich direkt zu Kampagnenstart im Shop zu schauen, erfahrungsgemäß sind gute Angebote recht schnell weg. Naja, das bringt das Geschäftsmodell ja auch so mit sich, also kann man das auch niemanden ankreiden.
Ärgerlich sind allerdings ein paar technische Einschränkungen, die das System mit sich bringt. Totalausfälle wegen Überlastung sind glücklicherweise selten geworder, leider ist es immer noch ausschließlich möglich aus einer Kampagne zu bestellen. Gefallen Sachen aus 2 zeitgleichen Kampagnen, heißt das zwangsläufig zwei Bestellungen und zwei mal Porto. Auf längere Lieferzeiten als sonst beim Online-Shopping gewohnt wird hingewiesen, bei mir hat es in der Regel immer so zwischen 2 und 3 Wochen gedauert, was durchaus noch zu verschmerzen ist. Auch die Pakete sehen wenn sie kommen schön aus, B4F hat sich nämlich nicht lumpen lassen und eigene schöne gebrandete Pappkartons für den Versand. Was wiederum nicht funktioniert – zumindest habe ich das so erlebt – ist die komplette Kommunikation nach der Bestellung. Die Bestellbestätigung kommt direkt nach der Bestellung, die Lieferbestätigung hingegen oft erst nach der Lieferung, die Bestellhistorie im Kundenbereich zeigt auch nicht immer den tatsächlichen Status an.
Die angebotenen Zahlungsarten sind IMHO ok, die Versandkosten auch. Was wiederum manchmal komisch ist, sind die offensichtlich automatisierten „Errinnerungsmails“ wenn man mal längere Zeit nicht bestellt hat – auch wenn die letzte Lieferung erst 2 Tage her ist. Egal, als Anreiz gibt es bisher immer einen Gutschein für die nächste Bestellung, also kann man darüber nicht mal böse sein. Stornieren oder retournieren musste bzw. wollte ich noch nicht, also kann ich zu diesen Dingen nix sagen.
Wenn ich das Gesamterlebnis in einer Note ausdrücken müsste, würde es wohl eine wirklich solide 2 sein.
BuyVip
Auch hier ist der Schwerpunkt der Bereich Fashion, trotzdem schleicht sich ab und an das ein oder andere Stück Technik ins Sortiment. Die Häufigkeit der Kampagnen ist die mit Abstand größte, in Hochzeiten können auch mal 10 Kampagnen gleichzeitig laufen. Das System ist das selbe, Marke oder Thema = Kampagne. Auch hier gilt: Sammelbestellungen gehen nicht mit den schon bekannten Nachteilen. Und auch hier gibt es regelmäßig Aussetzer des Systems und auch das zeitgenaue Publishing der Kampagnen funktioniert nicht immer reibungslos, so das trotz Start um 9 oft erst mit etwas Verspätung die Angebote sichtbar sind. Die Produktaufmachung und Beschreibung ist wie bei allen anderen Kombattant gut, ja geradezu aufwendig. Jedes Teil wird am lebenden Objekt fotografiert und umfassend beschrieben.
Der Bestellprozess ist simpel, auch wenn der Warenkorb sich nach knapp 30 Minuten selbstständig leert. In der regel reicht das ja auch, denn auch hier sind die echten Kracher oft innerhalb weniger Minuten weg. Was aber wiederum nicht funktioniert, ist abermals das ganze Thema Kommunikation nach dem Kauf. Bisher kamen alle Lieferbestätigungen deutlich nach der Lieferung und wann und ob sich ein Status in der Historie ändert ist wohl eher von Zufall geprägt, was wohl nur daran liegen kann, dass keine Infos aus dem Fulfillment automatisch in den Shop zurückfließen. Auch die Lieferzeiten sind teilweise heftig, unter 4 Wochen ist selten. Was allerdings hervorragend funktioniert ist das Stornieren bzw. Serviceanfragen im Callcenter allgemein. Nach einen Spontankauf habe ich dann doch entschieden, dass ich das eigentlich gar nicht brauche, ein Anruf und quasi während des Gesprächs konnte ich einen aktualisierten Status im Konto sehen. Auch das Geld – bezahlt habe ich wie eigentlich immer per PayPal – war wenige Minuten später wieder da. Eine Retoure habe ich auch schon gehabt, hier war ärgerlich, dass der beigelegte Retourenschein nicht als solcher von der freundlichen Schalterbeamtin der Post anerkannt wurde und ich dann hatl nett wie ich bin das Porto selbst bezahlt habe. Also ich aber dann nach 3 Wochen immer noch nix gehört habe, gab es einen kurzen Arruf im Call Center und da hat wieder alles innerhalb von 2 Minuten geklappt. Historie war aktualisiert und das Geld war auch umgehend wieder da. Laut Auskunft der netten Dame am Telefon lag es auch hier am Fulfiller, der einfach mal stumpf den Eingang bei sich registriet hat aber diese Informationen nicht weitergegeben hat.
Jetzt noch kurz und schmerzlos die Note: 3+.
Vente Privee
Der wohl „exklusivste“ Club im Test bietet ebenfalls mit einigen Ausnahmen hauptsächlich Produkte aus dem Bereich – wie sollte man es anders erwarten – Fashion an, hat dabei gefühlt aber deutlich weniger Kampagnen als die beiden anderen, manchmal nur eine, im Schnitt der letzten Wochen vielleicht zwei pro Woche.
Auch hier ist die Aufmachung toll, viele Bilder am Modell und ausführliche Beschreibung. Checkout straight forward und zur Abwechslung passt hier mal die Kommunikation nach der Lieferung, die Lieferbestätigung kam tatsächlich vor der Lieferung. Lieferzeit lag im Schnitt bei 2 – 3 Wochen, was fein ist, weil man ja rechtzeitig darauf hingewiesen wird. Retourniert oder storniert wurde bisher nix, weshalb eine Bewertung dazu an dieser Stelle entfällt. Wirklich Negatives ist mir nicht aufgefallen, grenzt man mal das Thema Navigation aus, da das bei allen anderen genauso umgesetzt ist. Startseite mit Übersicht der laufenden Aktionen. Dort ein Link zu einem Video und in den Katalog selber. Dort meistens eine Einstiegsseite mit einem großen Bild und wenn es dann noch Unterkategorien gibt im schlimmsten Fall noch mal ein „leere“ Seite mit dem nächsten anklickbaren Bild zu den Angeboten. Das finde ich persönlich nervig, weil man das durchaus anders machen könnte um einfach diese wie ich finde überflüssigen Zwischenseiten und damit Klicks zu vermeiden.
Ich sag mal dennoch eine ehrlich verdiente 2+.
Preisbock
Anders als die drei vorherigen, gibt es beim Preisbock jeden Tag nur ein einziges Produkt – klassisch Liveshopping halt. Das Angebot ist sehr gemischt von Technik und Gadgets bis Schmuck und Badeenten ist alles dabei.
Eine Besonderheit ist der Mähday, der freitagliche – glaube ich zumindest – Ausverkauf bei dem es Schlag auf Schlag geht; sobald ein Produkt weg ist, kommt das nächste. Zwischen meiner ersten und letzten Bestellung liegt eine recht große Zeit und in dieser hat sich so einiges getan – zum Guten dag ich mal. Neben allen „social“ Funktionalitäten, auf die sehr viel Wert gelegt wird hat sich vor allem der Service verbessert. Vernünftige Benachrichtigungen nach Kauf und Lieferung und als einzige Seite im Test eine weitere etwas nach der Lieferung. In dieser wird um Feedback zur Zufriedenheit gefragt, also ob mit Lieferung und so alles fein war. So eine Funktion hat tatsächlich Seltenheitswert, bringt aber eine ganze Menge – vor allem wohl dem Verkäufer.
Die Produkte sind immer sehr umfangreich beschrieben, mit Gedichten und teilweise sogar zum Produkt passenden Songs. Die Lieferzeiten liegen im Schnitt bei 2 Wochen. Beim ersten Mal hat es etwas länger gedauert – fast 4 Wochen, beim letzten Mal nur etwas über eine Woche. Auch beim Paketdesign versucht man sich etwas vom allgemeinen gelbgrau der Pappkartons abzuheben und spendiert der Sendung ein Paketklebeband mit Preisbock-Design. Ist nicht wirklich lebenswichtig, aber irgendwie schön. Wie das Thema Retouren üblicherweise funktioniert, weiß ich nicht, da ich bei Bedarf das Paket persönlich ein paar Etagen tiefer abgeben kann, der Preisbock ist nämlich auch im Intershop Tower zu Hause.
Note? Ich sag mal 2.
myby
Der letzte Teilnehmer im Testfeld ist myby, also ein klassischer Versender, bei dem das Liveshoppingkonzept nur ein Teil des eigentlichen Shops ist.
Der Fokus liegt bei den Produkten ganz klar auf Technik, obwohl ab und an doch mal ein Schnäppchen dabei ist, mit dem man nicht gerechnet hätte. Ich hab mir beispielsweise das Brettspiel Trivial Pursuit für einen absoluten Kampfpreis gesichert. Was heraussticht, ist mit Abstand der Preis, der ist in der Regel wirklich unschlagbar. Hinzu kommt, das keine Versandkosten fällig sind, was ein weiterer Bonus ist. Bei mir hat die Lieferung der mylights super funktioniert, bereits am nächsten Tag war alles da. Leider gibt es einige Nutzer, die das komplett anders erlebt haben.
Je nach Produkt ist die Beschreibung mehr oder weniger umfangreich. Bei Technik ausführlich, bei anderen eher spärlich. Punktabzug gibt es für die Reaktionsgeschwindigkeit bei Emailanfragen und Erreichbarkeit der Hotline, einen Extrapunkt für das ebenfalls gebrandete Paketklebeband, die extrem fixe Lieferung und Versandkostenfreiheit.
Wenn ich also nur aufgrund meiner Erfahrung benoten darf, dann gibt es eine runde 2.
Fazit
Jetzt müsste ja noch eine Art Zusammenfassung kommen beziehungsweise ein Fazit und das will ich mal versuchen.
1. Preislich attraktiv sind die Angebote bei allen der getesteten Seiten. Sogar ich musste mich dabei erwischen, wie ich auf Schnäppchenjagd gehe und sowas tue ich sonst überhaupt nicht. Eigentlich spare ich ja, indem ich auf einen Kauf verzichte.
2. An den Prozessen nach dem Kauf ist bei allen Raum für Verbesserung, bei dem einen mehr bei anderen weniger. Das fängt bei einer sinnvollen Koordination der ausgehenden Mails an und geht bis zur vernüftigen Integration der Backendssteme in den Shop. Ich persönlich erwarte beim Onlinekauf nun mal Informationen in Realtime.
3. Über Design steitet man ja bekanntlich nicht, also überspringe ich gepflegt diesen Punkt.