Warum ist Bloggen so anstrengend?
Oder vielleicht besser gesagt: Scheiß fehlende Muse. Da hat man nun ein Blog, also ist man irgendwie gezwungen, ständig was Neues zu schreiben, um die Leser bei Laune zu halten. Zwar hat man irgendwann mal gelernt, das es nicht auf die Anzahl der Beiträge ankommt, sondern auf die Qualität. Aber wenn es darum geht, etwas Ordentliches zu schreiben, befindet man sich direkt in einem fantastischen Spannungsfeld. Und das heißt in der Regel ein Kompromiss zwischen Aufwand, Kreativität, Einmaligkeit und Relevanz. Hinzu kommt ein weiteres, abstrakteres Problem: die eigene Einstellung zum selbst Geschaffenem. Möglicherweise zweifelt man daran, ob man selbst überhaupt kreativ ist oder ob andere das eigene Werk als kreative Leistung wahrnehmen. Irgendwann in der Schule hat man mal gelernt, wie man einen Aufsatz schreiben soll, halt so richtig mit kompletten Sätzen und einer Einleitung, einem Hauptteil und einer Zusammenfassung bzw. einem Fazit. Und das macht natürlich Arbeit, wenn man das bei jedem Artikel machen müsste. Nachvollziehbar, der Mensch ist notorisch faul.
Für wen will ich bloggen?
Leichter hat man es, wenn man ein so genanntes Funblog hat. Macht zwar auch Arbeit, aber in der Regel muss mir mir nur einmal überlegen, welches Niveau ich erreichen will und muss nur Bilder, Videos, Audiostreams oder Links zusammensammeln. Viel kreative Eigenleistung, sprich großartige Prosa dazu braucht es in der Regel nicht. Bei einem privaten Blog wird es schon komplizierter, schließlich muss man ja seine eigenen ja so Gedanken formulieren, dass man sie gegebenenfalls später selber wieder nachvollziehen kann. Wenn andere das nicht können – naja, halb so wild, ist ja privat. Und dann gibt es noch die „professionellen“ Blogs (der Einfachheit halber verzichte ich auf die ganzen Evolutionsstufen dazwischen). Hier erwartet man eigentlich schon aus Prinzip Qualität, sprich etwas eigene schöpferische Leistung, aber wenn man ehrlich ist, sieht es genauso übel aus wie bei allen anderen Blog-Kategorien. Es gibt ganz wenige, die wirklich kreativ tätig sind und ganz viele, die nur Links kopieren, abschreiben oder andere Posts kommentieren. Ganz selten wie man es gelernt hat eine Handlung, viel zu oft nur „wie … geschrieben hat, macht … jetzt …“. Super, auf diesen Artikel habe ich echt gewartet. Funblogs machen so was auch. Irgendwo ein lustiger Picdump und schwuppdiwupp ist er überall zu finden.
Wenn man mal also ganz hart urteilt, ist die Qualität bei privaten Blogs wahrscheinlich im Schnitt höher, da man ja wenigstens den Anspruch hat, das der Beitrag einem selber gefällt. Natürlich, ein Blog professionell zu betreiben heißt viel Aufwand, wenn man viele Leser erreichen will. Und da es zu einigen Themen mittlerweile eine ganze Menge Blogs gibt ist der Druck besonders hoch. Und der Einfachheit halber verfällt man dann sehr oft in einen Modus von: möglichst viel schreiben, auf jeden Fall mehr als die anderen, weil dann alle uns lesen. Ich weiß nicht, ob das wirklich eine sinnvolle Strategie ist, bei mir zieht sie jedenfalls nicht.
Schreibt man für Blog oder Newsfeed?
Ich bin vielleicht kein professioneller Autor, aber ein professioneller Leser. Und das heißt für mich, dass ich keine Blogs lese (bzw. Webseiten besuche). Ich lese Newsfeeds. Ich habe so schon keine Zeit regelmäßig gute Artikel zu schreiben, also habe ich schon mal gar keine Zeit, um jeden Tag 100 Blogs zu besuchen, um zu schauen ob und was es an Neuem gibt. Feedreader minimieren da den Zeitaufwand schon mal ganz gewaltig. Nur wenn man bei manchen Blogs an einem Tag 20 Beiträge bekommt wird es schon wieder etwas aufwändiger und wenn man dann noch zum genau selben Thema auf 10 Blogs den selben schlecht bis überhaupt nicht recherchierten Kommentar zum vielleicht auch noch oberflächlichen Originalbeitrag liest, dann nervt es mich persönlich ziemlich. Ja, ich weiß es ist schwer gute Artikel zu schreiben, aber warum schalten die meisten Blog nicht einfach mal einen Gang runter. Mir ist ein wirklich guter Artikel pro Woche wesentlich lieber als jeden Tag 3 Oberflächliche. Und auch in Deutschland (international sowieso) gibt es wirklich hervorragende Blogs, die gute Artikel (manchmal auch mehrere täglich) schreiben. Jetzt hab ich eine Einleitung und auch irgendwas wie einen Hauptteil, auch wenn er vielleicht etwas verworren ist, also um es rund zu machen, fehlt noch ein Abschluss.
Qualität vor Quantität
Gute Artikel schreiben ist wie Schachspielen. Man setzt sich hin und überlegt, man macht sich einen Plan was man erreichen will und am besten auch wie. Und dann spielt man überlegt und plant immer weiter, bis man irgendwann gewinnt, also einen guten Artikel geschrieben hat.
Klar, es gibt auch Speed-Schach, ist aber sicherlich wirklich nur für die Profis – die es definitiv gibt. Alles andere ist wie Tjosten. Ich rammle voll drauf los und versuche so gut wie möglich bei der Geschwindigkeit zu treffen. Das mag in vielen Fällen funktionieren, oft macht as aber einfach nur Krach, der beim 10. Mal genauso klingt wie die 9 Mal zuvor.
Wahnsinn, ich habe es jetzt wirklich endlich geschafft die 2 Bilder einzubauen. Die liegen irgendwie schon seit Monaten auf dem Rechner und ich hab bis heute überlegt, wie ich die geschickt in einen Artikel einbauen kann. Gut, wenn ich ehrlich bin habe ich den Vergleich mit Schach und Tjost absichtlich gewählt, um die Bilder endlich loszuwerden.