Auf den Auftritt von Sunn O))) freute ich mich schon eine Weile. Ticketnummern im Vorverkauf: 1+2. FTW! Nach knapp fünf Monaten war es dann endlich soweit.

Sunn O))) und Caspar Brötzmann im Felsenkeller Leipzig

Auch der große Saal des Felsenkeller war eine Premiere, bisher war man nur nebenan im kleinen Naumanns. Hübsches Gebäude nebenbei. Und auch noch geschichtsträchtig. Dieses Mal aber Musik. In langsam. Also wirklich langsam. Irgendwer hat mal Sunn O))) als Beispiel genommen, dass es trotzdem noch langsamer geht …

Temporal Music heiß es hier. Für mich ging es aber um Drone. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Caspar Brötzmann

Start in den Abend mit Caspar Brötzmann. Kannte ich bisher noch überhaupt nicht und habe mich so überraschen lassen. Die Teaser-Texte waren ja auch überschwänglich. Der Auftritt selber war Kunst für Liebhaber. Ein oder zwei Techniken der Tonerzeugung waren für mich interessant, weil Bass, aber es blieb Kunst. Gänzliche Verweigerung von Tonalität, Rhythmus, Beat oder Groove sind einfach nicht für jeden.

Mir ging es über große Strecken auch so. Manchmal dachte ich: „ah, jetzt hab ich’s“. Pustekuchen. Nix hatte ich verstanden. Aber trotzdem passend als Start in den Abend. Denn was danach kam, versteht auch nicht jeder.

Sunn O)))

Endlich einmal live … Man stelle sich einen großen Saal vor. Gefüllt mit Menschen und einer Bühne auf der ganz klar viel zu viele Verstärker und Boxen stehen. So drei große Türme pro Musiker. Und dann Nebel. Nicht so ein bisschen, um der Bühne etwas Flair zu verleihen, sonder viel. So viel, dass man für die ersten 15 Minuten nur bis auf zwei mensche um sich überhaupt was erkennen konnte.

Nach einer viertel Stunde dann endlich der 4. Akkord und Umrisse auf der Bühne. Ganz im Gegensatz zum neuen Album Pyroclasts hatte das weniger mit der Explosivität eines Vulkans zu tun. Eher mit Druck und Intensität. Und infernalem Lärm. Für mich ist das natürlich kein Lärm, aber laut war es. Trotzdem ohrenschonend, da viele sonst unangenehme Frequenzen und Tempowechsel nicht vorkommen.

In Summe ein Fest. Na klar, viel zu kurz, aber in keinem Fall eine falsche Entscheidung.

Fazit

Die Musik von Caspar Brötzmann bleibt Geschmackssache, aber Sunn O))) haben die Hütte ordentlich zittern lassen. Ein wirklich feiner Abend.