Seit ein paar Tagen ist smatch.com, der neue Dienst der OTTO-Tochter shopping24 GmbH am Start. Momentan noch closed beta, aber ich darf testen, also hab ich das mal gemacht. Und natürlich sind mir dabei auch 1-2 Gedanken durch den Kopf gegangen, die ich hier niederschreiben möchte.
Als allererstes stellt sich natürlich die Frage, was smatch denn eigentlich ist. Und an der Stelle zitiere ich einfach die Selbstdarstellung:
Was erwartet euch auf smatch? Mode, Wohnen und Lifestyle – smatch ist ein neues Produktportal für genau diese Bereiche. smatch ist Produktsuche und gleichermaßen -empfehlungsdienst. Ihr findet auf smatch Produkte, die zu euch passen, die euch gefallen. Tauscht euch auf smatch aus und lasst euch inspirieren.
Klingt spannend, vor allem das Thema Empfehlungen macht doch sehr neugierig, weil genau das etwas ist, wodurch man sich deutlich von anderen Anbietern abgrenzen kann. Produktsuchmaschinen hatte ich mir ja vor ein paar Wochen schon mal angeschaut und genau das Thema Empfehlungen hat eindeutig gefehlt.
Also wie hilft smatch an dieser Stelle genau? Nach der Registrierung hat man als allererstes die Möglichkeit seine Vorlieben zu definieren, genauer gesagt ich kann als Nutzer meine Lieblingsmarken, -farben und -shops festlegen.
Momentan ist die Auswahl noch recht beschränkt, perspektivisch darf man aber sicherlich eine viel größere Auswahl erwarten. Jedenfalls gibt es dann im Dashboard entsprechend der Auswahl ein paar Produkte, die mehr oder weniger gut zu den eigenen Präferenzen passen – in meinem Fall eher weniger, weil es einfach nur neue Produkte in diesen Kategorien sind. Naja, woher soll smatch denn zu diesem Zeitpunkt schon viel über mich wissen.
Also gibt mir smatch die Möglichkeit aus allen vorhandenen Produkten in verschiedenen Kategorien eigene Listen zusammenzustellen. Bekannt ist dieses Konzept ja schon von Amazon, hier funktioniert es nur viel einfacher, da ich einfach per Drag-and-drop Produkte in meine Listen ziehen kann – sehr sexy also.
Unter dem Menüpunkt Community lassen sich auch öffentliche Listen anderer Nutzer einsehen, nur fehlt mir hier momentan noch jeder Zusammenhang zwischen Vorlieben, Listen und Empfehlungen. Ich hätte erwartet, dass nach Anlegen meiner Liste smatch mir sagt, was andere Nutzer die die selben Produkte in ihren Listen haben noch zusätzlich haben. Also etwas, das bei Amazon irgendwie und bei last.fm ganz hervorragend funktioniert. Der Community-Gedanke erschließt sich mir hier noch nicht so ganz. Auch wenn ich ganz normal über die Kategorien einsteige und irgendwann mal bei einem Produkt lande, finde ich kaum etwas, das an Empfehlungen erinnert, nicht mal das bei normalen Shops übliche Thema Cross-Selling scheint vorhanden, lediglich Listen von anderen Nutzer. Ich hoffe doch stark, dass in diesen Bereichen noch einiges passiert, sonst finde ich nicht wirklich einen Mehrwert zumal die Produktdetails in der Regel auch recht unvollständig und wenig hilfreich sind. Wenn ich an die Selbstdarstellung denke und versuche das Thema Produktsuche zu beleuchten, hilft mir smatch momentan noch nicht wirklich, zumal ich weiß, was ich beispielsweise bei idealo erwarten kann, vor allem wenn ich an das Thema Produktattribute denke. Auch die reine Suche endent viel zu häufig mit 0 Treffern, leider auch bei so generischen Begriffen wie „denon avr“. Verwirrend, zumal ich so ein Produkt in meiner Liste habe und diese gefunden wird. :-/
Es fehlt also ganz deutlich das Thema Community/Social Commerce, weil noch eine Produkt-/Preissuchmaschine braucht sicherlich niemand und das will smatch sicherlich nicht sein. Natürlich gibt es auch positive Sachen zu berichten, beispielsweise über das Design. Klar strukturiert – vielleicht an manchen Stellen nicht stark genug akzentuiert – übersichtlich, frisch, hell, große Schrift und überhaupt schön. Auch das Konzept eines shopübergreifenden „Mega-Stores“ ist großartig. Echtes One-stop-shopping wäre natürlich der Kracher, leider gibt es lediglich eine Verlinkung auf den jeweiligen Shop – und das ist nicht als positiv zu betrachten, auch hier zeigen Amazon und sogar otto.de selbst wie es besser gehen kann. Das Erzeugen von Widgets ist ebenfalls ein nettes Feature. Einfach die Liste auswählen, Button drücken und schon ist der entsprechende HTML-Code fertig zum Einbinden in die eigene Homepage.
Aber immer wieder sucht man – zumindest geht es mir so – das Thema Community. Ich hoffe stark, das an diesem Thema gearbeitet wird. Vielleicht steht auch irgendwo ein Text auf der Seite, aber ich bin zu faul zu suchen. Last.fm hat mir nach der Registrierung auch mitgeteilt, das die ersten Empfehlungen nach einer Woche kommen, weil erst Daten für gesammelt und aufbereitet werden müssen. Das war OK für mich. OK, ich gehe zurück zur Selbstdarstellung und lese „Ihr findet auf smatch Produkte, die zu euch passen, die euch gefallen. Tauscht euch auf smatch aus und lasst euch inspirieren.“ OK, ich bin bereit. Ich habe gesagt, worauf ich so ungefähr stehe und habe eine Liste gemacht. Ja, ich suche Zeug, das zu meinem Heimkino passt – oder zu mir, weil ich so ein Heimkino habe. Wenn smatch das hinbekommt, ist es ganz groß. Bis dahin ist es lediglich eine sehr nette Idee it einer recht ansehnlichen Website. Jetzt fehlt noch der Content. Beim Thema Mode gibt es schon etwas mehr Content von Nutzern, aber auch da passen die Empfehlungen nicht immer wirklich. Es lässt sich auch nicht wirklich nachvollziehen, wie die „passenden“ Listen ausgewählt werden.
Beispiel blaues Poloshirt für Männer.
Liste 1 heißt „Grün-weiß“, inhaltlich nicht mein Fall – kann passieren. Liste 2 heißt „Lieblings-Shirts“ ist aber alles für Frauen. In Liste 3 – Dear Emily“ sind nur Klamotten und Accessories für Frauen. Und so weiter und so fort. Jetzt weiß ich also was meine Freundin anziehen kann, wenn ich ein blaues Polo trage, nur ich weiß nicht, was ich dazu anziehen kann. Ich weiß, es ist schlecht immer mit Amazon zu vergleichen, aber mit wem sonst? Ich hab mal spaßeshalber eine Liste mit identischen/ähnlichen Produkten angelegt und ich sehe sofort andere Listen, die thematisch oder inhaltlich passen.
Und genau das hatte ich mir bei smatch auch erwartet – in wesentlich cooler und fetziger. Jetzt klang das alles ziemlich negativ, dass war aber natürlich nicht so gedacht. Natürlich ist die Idee großartig und genau so etwas fehlt. Und natürlich ist alles noch Beta und deshalb sehr wahrscheinlich ziemlich buggy. Und aufgrund der noch geringen Nutzer-, Produkt- und Händlerzahlen ist natürlich noch nicht wirklich viel mehr möglich was Empfehlungen betrifft. Listen sind momentan das einzige echte „Community-Feature“ und aus dem Konzept von smatch lässt sich definitiv mehr rausholen.
Und das ist auch genau mein Wunsch und Fazit: Super Idee, massig Potential zur Verbesserung.
Ach so, eine Frage habe ich bisher außer Acht gelassen, aber auch paulinepauline hat dran gedacht: Was ich jetzt noch nicht verstanden habe: Kriegt man irgendwie ne Provision, wenn was über meine Empfehlung verkauft wird?
Ganz richtig. Profitiere ich als Nutzer überhaupt irgendwie von diesem Dienst oder ist mein Verdienst einzig und alleine das Gefühl anderen zu helfen und selber Empfehlungen zu bekommen. Ein normales Affiliate-Modell kann ja nicht funktionieren, da smatch selber nicht Händler ist und nur an andere Shops weiterleitet. Smatch kann also Provisionen für Weiterleitungen und/oder Bestellungen bekommen. Habe ich was davon? Und diese Frage stelle ich mal in meiner Tätigkeit als jemand der tagtäglich mit E-Commerce zu tun hat, auch wenn ich gerade Urlaub habe und eigentlich versuche GTA San Andreas durchzuspielen.
Noch mehr zum Thema smatch findet man hier:
http://blog.smatch.com/
http://ecommerce.typepad.com/exciting_ecommerce/2007/09/smatch.html
http://www.e-commerce-blog.de/2007/10/02/erster-bericht-aus-der-closed-beta-von-smatchcom/
http://boersmazwischendurch.blogspot.com/2007/10/smatch-closed-beta-offiziell-gestartet.html