Der Sommer ist in vollem Gange und so gibt es einige Optionen für Kultur im Freien. Letzten Freitag Shakespeares gab es „Was ihr wollt“ in der Villa Rosental in Leipzig zu sehen. Mal ein netter Grund, sich auch dieses Gebäude mal mit anspruchsvollem Vorwand von innen und außen anzuschauen …

Shakespeare also. Nach Schiller vermutlich etwas leichtere Kost. Zumindest lassen sich aus dem Stoff recht einfach Filme mit überschaubar komplexer Handlung machen.

Ganz so simpel war das Stück aber nicht, man hat sich schon etwas stärker an die literarische Vorlage gehalten.

Was ihr wollt

Im Vergleich zum letzten Stück zwei Wochen davor, gab es ein recht großes Ensemble. Aber trotz auch regelmäßig leicht angepasstem Bühnenbild – man hat immer klar kenntlich gemacht, an welchem Ort man gerade ist – hat es für mich ein Moment gedauert, mich auf die verschiedenen Rollen einzustellen. Nach ca. 15 Minuten war man aber drin und dann hat das auch gepasst. Die Sprache war stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig, aber das muss man bei Shakespeare wohl einfach hinnehmen. Auch wenn viele Stücke vergleichsweise leicht zu verdauen sind, die Sprache macht es einen Zacken komplex.

Was ihr wollt in der Villa Rosental Leipzig

Als Knabe verkleidet verliebt sich Viola in den Herrscher Orsino, der leidenschaftlich Gräfin Olivia umwirbt, welche für seinen Diener (die verkleidete Viola) entbrannt ist; diverse Nebenfiguren treiben Verwirrung und Komik auf die Spitze …
Die vielschichtigste Komödie Shakespeares wirft Geschlechter, Beziehungen und Gewissheiten virtuos durcheinander – Angriffe auf das Zwerchfell und verblüffende Parallelen zur heutigen Realität sind kein Zufall.

Die Handlung selber hat also alles geboten, was man so in ein Stück packen kann. Irrungen und Wirrungen, Liebe, verletzte Eitelkeiten und Intrigen gab es mit Pause quasi über knapp 2 Stunden nicht zu kurz. Und besonders positiv zu erwähnen, ist die Möwe für das Meer-Feeling. Das war wirklich groß.

Villa Rosental Leipzig

Auch die Location war perfekt gewählt. Es hat mal kurz angefangen zu tröppeln, aber bei den Temperaturen des Tages war das eher Erleichterung als Plage. Die Villa selber hat die besten Zeiten wohl hinter sich, zumindest war vom originalen Glanz innen nicht mehr all zuviel zu sehen. Eine ganze Menge Ausstattung war doch nur noch Furnier. Keine Ahnung ob das 45 oder erst in der Zeit danach weggekommen ist, aber ganz so stimmig war das nicht. Aber das was von der Architektur nicht so einfach zu entfernen war, hat schon Eindruck gemacht. Besonders der „Schuppen“ im Garten, der als Bühne gedient hat, ist schon sehr Premium.

Fazit

Sicherlich nicht der absolut deepe Shit, aber dennoch ist Was ihr wollt absolut sehenswert. Also ganz klar, volle Punktzahl.